
MARIOLA BRILLOWSKA hat in Hamburg an der Hochschule für bildende Künste
Freie Kunst studiert, definierte sich zuerst als Malerin, Zeichnerin und
Trickfilmerin, bis sie ihre Arbeit auf Performance und Installation
sowie Moderation, Prosa und Lyrik ausweitete. Seit 2005 ist sie
Professorin für Zeichnen und Illustration an der Hochschule für
Gestaltung in Offenbach am Main. Vorher lehrte sie bereits seit 1991 an
verschiedenen Filmhochschulen und Kunstakademien. Sie lebt in Hamburg.
MARIOLA BRILLOWSKA:
"Meine Filmarbeit ist eng mit meinem
Beruf als bildende Künstlerin verbunden. Ich habe Freie Kunst an der
Hochschule für bildende Künstler in Hamburg Mitte der Achtziger studiert.
Im Studium habe ich großformatige Comicbilder gemalt. Schnell stellte
ich fest, dass ich ein einzelnes Tafelbild für nicht ausreichend halte.
Ich begann gezeichnete Filme zu machen, ohne in dem Bereich studiert zu
haben. Ich habe mir die Technik selber beigebracht. Da ich die meisten
Trickfilme und Comic als kunstgewerblich, angewandt, kindisch und
unpoppig abstempelte, sollten meine eigenen gezeichneten Welten das
Gegenteil sein. Und sie wurden. Und sie sind. Ich mache Trickfilme für
Erwachsene, Musikvideos und Performances im musealen Kontext. Ich
schreibe meine Storys selber, einzig Musik lasse ich für meine Filme,
Theaterstücke und Songs schreiben. Früher habe ich davon geträumt, dass
meine Kunst populär wird. Ich habe es mir gewünscht. Mittlerweile weiß
ich, wie der Kunstbetrieb funktioniert, wer reinkommt, wer nicht. Ich
halte es auch für ein Lob, wenn das Fernsehen meine Filme nicht zeigt.
Das bedeutet, sie sind keine Massenware. Ich bin keine Massenware. Denn
alles, was ich mache, ist Kunst. Ich habe keine Aufträge und keine
Kunden. Aber ich habe genug zu tun und ich lebe von meiner Kunst. Ich
bin frei und unabhängig und lobe mir diesen Luxus. Mein Ziel ist, diese
Haltung an meine Kinder und Studenten weiterzugeben. Ich bin im noch
kommunistischen Polen aufgewachsen, wo der Kampf um Freiheit zum Alltag
gehörte. Im Kapitalismus sind die Menschen sehr auf Geld aus. Auch
Künstler. Sie passen sich den Trends an. Mich stoßen Trends eher ab. Wer
drauf reinfällt, ist ein Groupie. Doch wer einen Trend auslöst, ist
längst woanders. Nur die Trittbrettfahrer nutzen Trends für sich, oft
für Geld. Meine Kunst wird als exzessiv, entgrenzt, provokativ,
feministisch bezeichnet. Ich würde unzensiert, direkt, nichtmoralisch
hinzufügen. Vor allem aber attraktiv, poppig, lustvoll. Und modern, denn
ich adaptiere nie, ich erfinde. In meinen Filmen zeige ich keinen
Kitsch. In meinen Gedichten geht es um unnahbare Liebe, aber auch um die
neue haltlose Welt."




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